Erkenntnisinteressen der AG
Lernen findet im Medium von Sprache statt. Zugleich sind die sprachlichen Voraussetzungen von Schülerinnen und Schülern im Klassenraum oft sehr heterogen. Wie wirken sich unterschiedliche sprachliche Kompetenzen auf das Lernen in verschiedenen Fächern aus?
Angesichts der Erkenntnis, dass die seit jeher bestehende Heterogenität der Schülerinnen und Schüler in allen Schulfächern für Lernprozesse große Bedeutung spielt, haben sich seit 2011 regelmäßig Expertinnen und Experten verschiedener Fachdidaktiken, der Erziehungswissenschaft und der Sprachwissen- schaft getroffen. Ziel dieser Treffen war und ist die interdisziplinäre Untersuchung des Einflusses sprachlicher Kompetenz auf den schulischen Fachunterricht in der Sekundarstufe I.
Entsprechend galt es zunächst - und gilt es immer wieder - eine im Rahmen diesbezüglicher Theorie und Empirie basierter Diskussionen gemeinsame Sichtweise auf sprachbasierte Lernprozesse sowie Kompetenzmodelle zu entwickeln.
Hierzu wurden neben der intensiven Diskussion zentraler Literaturquellen, international ausgewie- sene Experten der empirischen Bildungsforschung zum wissenschaftlichen Austausch eingeladen so- wie eigene – teilweise durch Drittmittel teilweise durch die jeweiligen Universitäten geförderte – empirische Studien durchgeführt.
Hierzu zählen u.a.:
Explorative Laboranalysen zu Verstehensprozessen bei der Bearbeitung von Aufgaben
C-Test-Studie zur empirischen Prüfung des Verhältnisses allgemeiner und fachspezifischer sprachlicher Fähigkeiten
Quantitative Analysen des Zusammenhangs von sprachlicher Variation und Aufgabenschwierigkeit
Aktuell umfasst die Gruppe Wissenschaftlerinnen und Wissenschaftler aus den Bereichen Deutschdidaktik, Erziehungswissenschaft, Mathematikdidaktik, Musikdidaktik, Physikdidaktik, Sportdidaktik sowie Sprachlehrforschung.
Modell der Sprachvariation
Im Mittelpunkt des Forschungsinteresses steht die Unterscheidung von fachlichen und sprachlichen Anforderungen beim Lösen von Aufgaben in ver- schiedenen Fächern. Vor diesem Hintergrund hat die Arbeitsgruppe Deutsch ein „Sprachmodell“ entwickelt. In diesem sind schwierigkeitsbestimmende Merkmale von Sprache angelegt, die sich sowohl auf Gebrauchshäufigkeiten als auch empirisch nachgewiesene Anforderungen von Sprachstrukturen in einem erwerbstheoretischen und schwierigkeitsmodellierenden Kontext beziehen.
Das Modell ist Grundlage aller im Projekt entwickelten Aufgaben in den Fächern Deutsch, Mathe, Musik, Physik und Sport: Alle Fachaufgaben werden auf drei verschiedene Sprachniveaus systematisch variiert. Der fachliche Anspruch der Aufgaben sowie der fachsprachliche Grundwortschatz der Jahrgangsstufe sieben werden hingegen konstant gehalten.